Lichtverhältnisse

Du hast stets an mich geglaubt,
hast mir immer Kraft gegeben,
war mein Geist auch oft verstaubt,
wusstest du die Synapsen zu entkleben.
Warst mein größter Fan und Kritiker zugleich,
gabst mir Ansporn in den Dingen
und war mein Wille trotz all dem zu weich,
mochtest du mich drängen,
ohne mich zu zwingen.
Bist Lehrerin, Freundin
und Psychologin gewesen,
Euphorisch verfügbar, vierundzwanzig sieben,
konntest auch ohne Worte aus mir lesen,
hast mich immer wieder in
die richtige Richtung getrieben.
Nichts hat mich im Leben mehr geprägt,
grenzenlos dafür, ist meine Dankbarkeit,
immer wieder hast du mich gesund gepflegt
und selbst als du gingst erspartest du uns Leid.
Als Mutter, Vorbild und Seelenverwandte,
sind unsere Herzen stets weiter
durch unsere Liebe verbunden
und irgendwann an den Grenzen
der Welten-Kante,
haben sich unsere Seelen,
dann auch physisch, wiedergefunden.
Bis dahin trag ich dich in mir
und schreibe über dich,
denn diese Gabe, von dir geschenkt,
reinigt mich❤️🖤
Ich nehm mir mein Herz und
entreiß mir die Seele,
kein Ton entkommt dabei meiner Kehle,
häng sie blutig tropfend, zum Trocknen,
an den Haken
und wickle sie, ledrig, runzligrot,
in blütenweiße Laken.
Lass sie daraufhin im Tränensud garen,
um sie gänzlich vorm Verrotten zu bewahren.
Etwas Selbstmitleid, eine Prise
frischer Geistes-Eiter,
so koche ich sie auf leiser Flamme weiter.
Bis das Restblut in ihr zu verdampfen beginnt
und ihr zerkochtes Fleisch,
in der Mischung, zerrinnt.
So kann ich euphorisch
im eigenen Saft verenden,
um mich bewusst der Melancholie
zu verschwenden.
Entgegen allen Leids schöpfe ich
damit jene Kraft,
die aus der Vergangenheit die Energie
für morgen erschafft.