Seelenfinsternis

Im Laufe der Zeit
zu viel Seelenblut vergossen,
hab ich mich vor
meinesgleichen weggeschlossen.
Hab eine Mauer aus Beton
um mein Herz gebaut,
von innen gedämmt, denn draussen
wird es zu laut.
Dort laufen nunmehr nur meiner
eigenen Werte Lieder,
verbiege mir die Glieder
nur noch im eigenen Mieder.
Hab mich zum eigenen Schutze eingeengt,
weil mich der Mensch zu sehr
zum Mensch sein drängt.
Er macht seiner Rasse wahrlich alle Ehren
und hört dabei nicht auf,
sich unaufhaltsam zu vermehren.
Die Erde stöhnt bereits seit langem ihr Leid,
doch er ist einfach nicht fürs Gehen bereit.
Alleine ein flächendeckender Krieg
oder eine reduzierende Pest,
dieses Elend sich aus sich
selbst reinigen lässt.
Und so grausam dieser Prozess
auch erscheinen mag,
wird er irgendwann kommen,
an einem weniger schönen Tag.
Weiche Kekse, glimmende Kerzen,
offene Dummheit, generiert Schmerzen,
dagegen, gegen alles was freies Denken bedeutet,
wird das gestern „befürchtet“, das morgen eingeläutet.
Der eigenen gemainstreamten Überzeugung entgegen,
wollen wir gern unter einem propagierten Regenbogen leben.
Nehmen uns das, was wir anderen nicht gönnen,
weil sie zu subversiv sind, sind nicht anpassen können.
Dem eigenen stinkenden Dünnschiss erlegen,
weil es zu anstrengend ist, sich eine eigene Meinung zu pflegen.
So werden zeitnah vor allen Dingen die Farben sterben
und außer holen Worthülsen gibt es dann nicht mehr zu vererben.
So sieht das Schlachtvieh sich selbst beim ausbluten zu
und findet in Brot und Spielen bis zum Ende etwas Ruh…
In Parolen verendet, im Geiste schon verwest,
In den Fäden der eigenen
Ängste erhängt,
kriechen Maden durch das Fleisch
meiner wunden Gedanken,
alle positiven Gefühle
aus dem Hirn gedrängt,
während die letzten
unversehrten Synapsen erkranken.
Ungebremst der Strom
der Panik aus mir fließt,
als mein Hirnmuss im
Wundbrand Feuer fängt
und eitriges Blut sich infektiös
in mich ergießt,
den verbleibenden Boden,
fruchtbaren Glaubens versengt.
Ergeb mich letztendlich
der vernichtenden Flut,
dem widerlich ätzenden
Brei der Emotionen,
so wird der Weg frei
für die wütende Brut,
um mich letztendlich nicht
vor meiner selbst zu schonen.
Die Lasten für Geist und Seele
sind größer geworden.
Denn tiefer und vielfältiger wurden die Sorgen. Das Dunkel will scheinbar überhand gewinnen, Während Licht und Wärme
im Wahnsinn verrinnen.
Und immer dann, wenn wir denken, es geht nicht mehr schlimmer,
ist der Ideen-Reichtum des Teufels erneut der Gewinner.
So scheint sich der Mensch zunehmend
selbst aufzuheben,
weil er unfähig ist,
mit sich und seiner Umwelt
im Einklang zu leben.