Tief auf dem Grund
im innersten Seelenschlund
lag er sich wund
aus gutem Grund.
Denn das Gleichgewicht zu stören hatte er versucht,
so hatte man Ihn auf ewig verflucht.
Im Seelenkerker weggeschlossen,
hatte er über Jahre keine einzige Träne vergossen.
Er hatte gewartet auf Gelegenheiten,
die er erhoffte, in den besonders schlechten Zeiten.
Dann war er sich sicher ergäbe es sich,
dann würde er sich rächen, gar fürchterlich.
Als einer der Charakterdämonen,
die seit jeher in mir wohnen…
…durfte er die intensiveren Eigenschaften in sich tragen,
die sicherlich alle von uns irgendwann einmal
plagen.
Neid, Gier, Hass und Unzufriedenheit,
leben in jedem von uns, doch machen sich nur dann in uns breit…
…wenn die Attributengel in uns nicht die Oberhand behalten,
die in Summe all die positiven Eigenschaften in sich verwalten.
Liebe, Verständnis, Mitmenschlichkeit,
nur um ein paar Beispiele zu erwähnen,
sind grundsätzlich in der Lage all die dämonischen Exzesse zu zähmen.
Bis irgendwann dann dieser spezielle Dämon eine Möglichkeit ersann,
subtil zu infiltrieren, dann und wann.
Immer wieder riss er mir Stücke aus der Seele und vergiftete mit Speichel die entstanden Wunden,
so blieben immer öfter schwer verheilende, wundnasse, tief nach innen schmerzende Schrunden.
Als dieses infektiöse Seelenfleisch auf einmal zu wundbrennen begann,
begab es sich das sich ein Adernetz in der Seelenhaut erspann,
so suchte eine Wunde die Nähe der andern
und die eitrigen Fäden konnten subkutan zueinander wandern.
Es dauerte nicht lang, bis diese bösartige Netzhaut geschlossen war
und den Engeln wurde anschließend viel zu spät klar,
dass diese sie plötzlich davon abhielt die Seele zu beglücken
um sie mit den angesprochenen positiven Verhaltensweisen zu bestücken.
Alsbald hatten sich dort Hass und Neid dauerhaft eingenistet,
so hatte dieser Dämon alle Engel effizient und boshaft überlistet.
Hierdurch hatte er massiv seine Macht ausgebaut
und fortan hatte er niemandem auch nur im Ansatz vertraut.
Nur durch die gebündelten Kräfte der Engel und durch pure Liebe und Zuversicht,
erstrahlte einige Zeit später endlich wieder in mir mein Seelenlicht.
Doch zuvor hatte der Dämon im Schutz der Dunkelheit,
etliche Engel an Rümpfen und Hälsen entzweit.
Der Verwesungsgeruch war über Wochen fast zu fühlen
und ich war drauf und dran mich blutig in mich zu wühlen,
um dem Ekel endlich ein Ende zu setzen,
ich war dafür auch bereit mich selbst zu verletzten.
Doch endlich dann ließ das Grauen nach und die Engel hatten die Oberhand gewonnen,
des Dämonen Macht war endlich gänzlich und unwiederbringlich verronnen.
Nachdem die Engel ihn dann endlich weggeschlossen hatten,
fristete er sein Dasein, allein mit sich im muffigen Schatten.
Doch all die Jahre war er geduldig gewesen,
versuchte in Ruhe seine Chancen zu erlesen
und hatte tatsächlich eine Möglichkeit gefunden,
war offensichtlich erst vor kurzem dem Verließ entschwunden.
Nun sitze ich hier und muss erneut totes Engelsfleisch riechen,
während mein Herz und meine Seele in den von ihm erdachten Qualen siechen.
Ich bete jeden Abend die Engel mögen siegen
und er alsbald erschlagen tief in mir begraben liegen.